Nachdem nun alle BEMs vorbei sind, will ich mich nun zu einem Fazit durchringen. Dass die BEM aufgrund der Vorberechtigung dreier Spieler (Leo, Felix, Matthes) nicht erneut so erfolgreich sein wird, wie die im letzten Jahr mit 4 Titeln, war zu erwarten. Insgesamt qualifizierten sich mit Marius (U16), Tina (U16w), Vanessa und Lena (beide U14w), Julia (U10w) und Felix Jahn (U8) sowie Elisabeth und Anna Marie (beide U8w) acht Spieler direkt für die SEM. Zudem sind Felix Schmücker (U14), Leo und Matthes (beide U12) vorberechtigt, so dass wir elf SEM-Teilnehmer bereits sicher haben.
Über das Nadelöhr des Qualifikationsturniers haben noch eventuell Gerry (U14), der erst noch sein Entscheidungsspiel absolvieren muss und Philipp (U12) die Chance nachzustoßen. Vielleicht ergibt sich auch für Shari (U16w) noch eine Chance, daran teilzunehmen.
11 feste + zwei oder drei mögliche weitere Teilnehmer, deren Chancen aber minimal sind, aufgrund der geringen Anzahl der ausgespielten Plätze, hören sich nicht schlecht an und sind für unseren Verein auch ein feiner Erfolg. Dennoch muss man sagen, dass wir vor allem im Jungs-Bereich mehr erwartet hatten. Nun ist Gerrys kurzfristige Erkrankung natürlich Pech. Doch seine Direktqualifikation wäre auch so nicht vorhersagbar gewesen. Doch bei den U12- und U10-Jungen lief es dann eben nicht so ganz wie gewollt. Das muss uns als Warnschuss dienen, denn aussichtsreiche Kandidaten gab es. Das will ich nicht allein an Philipp festmachen, der mit dem selbstauferlegten Druck offenbar Mühe hatte. Doch als jahrgangsjüngerer (zunächst) die Qualifikation nicht zu schaffen, ist keine Schande. Ludwig bewies, dass er mit Lockerheit und ohne Druck gut umgehen konnte. Trotz oder gerade wegen seiner längeren Trainingspause aufgrund zeitlicher Probleme ist sein 9. Platz sehr respektabel. Bedenklich finde ich, dass andere Spieler gar nicht erst die BEM-Quali schafften, die das eigentlich problemlos hätten schaffen sollen. Das frühzeitige Scheitern von Lorenz und Julius war ärgerlich (vor allem in dieser Deutlichkeit), Hannes, Richard und Jonas spielten die Qualifikation gar nicht erst mit, da in den Winterferien Urlaub angesagt war. Das muss man akzeptieren.
Bei den U10-Jungs lief es sehr unglücklich. Das Scheitern vom Victor und Marvin ist sicher unterschiedlich zu bewerten. Victor, der im letzten Jahr noch im B-Turnier spielte, fehlte die Routine, um im entscheidenden Moment abgeklärt genug zu sein. Auch wenn er in der Regel unbeschwert am Brett wirkt, so fehlt ihm noch die nötige Turnierhärte, um auf diesem Niveau konstant mitzuhalten. Teilweise ruft er die nötige Klasse ab, wie bei seinem Sieg gegen Jannik Oltmanns. Dann wieder rutscht er in seine Blitzerei ab, und begeht leichtsinnige Fehler. Bei Marvin ist es anders. Er kann und er will, scheitert aber an sich selbst, vor allem aber an seinem dünnen Nervenkostüm. Auch er schwankt - wie Victor - zwischen konzentrierten und Schnellpartien hin und her, obwohl er die nötige Erfahrung hat. Ihm fehlt sicher mal ein großer Erfolg, denn das knappe Scheitern im letzten Jahr sowie die gesundheitlichen Probleme vor und während des Turniers warfen ihn doch sichtlich aus der Erfolgsspur. Am Fleiß liegt es bei ihm sicher nicht. Und Vincent ist momentan überhaupt nicht einschätzbar. Zugegeben, er hatte in zwei Partien auch etwas Pech. Doch tollen Partien mit schönen Kombinationen folgen eben immer noch grobe Patzer mit folgenschweren Figurenverlusten. Insgesamt muss man ihm aber fast bescheinigen, am konzentriertesten von allen am Brett gesessen zu haben. Er investiert viel in große Berechnungen und übersieht dabei schnell mal das Einfachste.
Oskar will ich an der Stelle nicht außen vor lassen. Im keinesfalls schlecht besetzten U12-B-Turnier machte er ein sehr gutes Turnier. Hätte er zur Stadtmeisterschaft auch nur annähernd konzentriert gespielt, war die Qualifikation zur BEM und dort eine gute Leistung allemal möglich.
Im U8-Turnier war Felix diesmal allen Gegnern klar überlegen. Doch zwei Patzer, von denen einer gar keiner war, brachten ihn um den verdienten Titel. In Runde 1 lief er in ein Grundreihenmatt, welches keines war. Er akzeptierte aber den Matt-Ruf des Gegners ohne richtig aufs Brett zu schauen und einach den Läufer dazwischen zu ziehen. Bis dahin stand er sehr deutlich in Vorteil. In Runde 6 nahezu die gleiche Situation. Zwei Figuren im Vorteil lief er in ein Grundreihenmatt durch den letzten Turm seines Gegners. Kann er diese Unachtsamkeiten abstellen, ist er für die SEM ein Medaillenkandidat. Niklas, der sein erstes Einzelturnier in einem solchen Rahmen bestritt, zeigte eindrucksvoll sein Können. Der Turnier-Neuling, der erst seit Januar im Verein spielt, erfüllte seine Erwartungen vollauf. Von Spiel zu Spiel steigerte er sich sichtbar und rang dem Bezirksmeister ein Remis sogar mit besserer Stellung ab. Der eine oder andere Fehler ist ihm aus Mangel an Turniererfahrung zu verzeihen, auch wenn ihn das letztlich die SEM-Qualifikation kostete. So verlor er in Runde 6 mit einer Dame mehr, als ihn der Leichtsinn überkam... Hätte er diesen Punkt bekommen, war er unter den Top 4, denn er musste so oder so gegen den Spitzenreiter in der letzten Runde antreten. Trotzdem bin ich sicher, dass wir an ihm noch viel Freude haben werden.
Nochmals zurück zu dem Mädchen: Zu Vanessas und Lenas eindrucksvollen Siegen haben wir fast alles geschrieben. Kämpferisch waren beide super, spielerisch haben sich beide gesteigert, was maßgeblich den letzten Erfolgen und natürlich auch dem Trainingseinsatz sowie Franks Trainer-Arbeit geschuldet ist. Um zu SEM ganz vorn dabei sein zu können, muss aber noch mehr kommen. Julia hat die spielerische Klasse, um die DEM-Qualifikation zu schaffen. Doch dafür müssen die einfachen Dinge auch funktionieren. Zu oft zeigt sie noch Schwächen in grundlegenden Dingen (fehlende Rochade, nicht erkannte einfache Mattbilder), deren Gründe zum einen ihrem doch immer mal wieder deutlich sichtbar werdenden fehlenden Grundlagenwissen sowie einer latenten Sorglosigkeit zugrunde liegen und in Schnellschachpartien weniger zum Tragen kommen als im Turnier.
Elisabeth und Anna Marie werden wir nun für die SEM U8 vorbereiten. Wie die meisten Mädchen in der AK sind auch sie Anfänger und waren im Turnierfeld aufgrund besserer Grundlagenausbildung in den Schulkursen den meisten ihrer Konkurrentinnen voraus, obwohl zur Siegerin schon eine große Lücke klaffte.
Insgesamt sind wir wieder gut dabei, doch das Gesamt-Abschneiden bei den Jungs sollte alle etwas bedenklich stimmen.
Zu guter Letzt noch etwas Bemerkenswertes: Alle 8 Naunhofer BEM-Titel gingen an 8 verschiedene Vereine: U8 an die SG Turm, U8w an Grimma, U10 an Taucha, U10w an Lindenau, U12 an Gohlis, U12w an Oschatz, U14 an Kitzscher und U14w an Chemie.
__________________ MfG
Sven Sorge
"Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird." (Winston Churchill)
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